Nicht schön, aber erfolgreich
Von STEFAN KURTH
Zwei Wochen nach dem 4:1-Heimsieg über Schlusslicht Eschweiler kam der SC Fortuna am verregneten Sonntagnachmittag zu einem wichtigen 3:2-Auswärtssieg beim Abstiegskandidaten Westwacht Aachen. Vor etwa 200 Zuschauern im Stadion West reichten den Südstädter dabei eine durchwachsene Leistung, um das Spiel zu dominieren und den erwarteten Sieg einzufahren. Richtig zufrieden war Coach Matthias Mink nach dem Abpfiff aber dennoch nicht: „In der ersten Hälfte hatten wir eine sehr gute Chancenauswertung. In der zweiten Hälfte hatte ich nie das Gefühl, dass wir in Gefahr geraten könnten, da waren wir auch spieltechnisch die klar dominierende Mannschaft. Da konnte nichts mehr schief gehen. Geärgert hat mich allerdings, wie fahrlässig wir mit unseren Konterchancen umgegangen sind."
Und das obwohl sein Team von Beginn an Vollgas gab, um den 40jährigen Übungsleiter und die mitgereisten Fans zufrieden zu stellen: Nach schönem Anspiel vom Spielmacher Daniel Blankenheim tauchte Fortuna-Angreifer Marco Stasiulewski bereits in der 2. Spielminute völlig frei vor Aachens Torwart Wallraff auf und netzte aus kürzester Distanz den Ball problemlos zum 1:0 ein. Ein Start nach Maß, das Tor zum dritten Auswärtssieg im fünften Spiel war schon früh in der Partie, weit geöffnet. Doch da die elf Gästespieler angesichts dieser scheinbar beruhigenden Führung den Spielbetrieb weitestgehend einstellte und bei den Fans damit böse Erinnerungen an die letzte Saison unter Bert Esser weckte, kam Westwacht immer besser ins Spiel. Bei den Südstädtern dagegen ging plötzlich jegliche Spielkultur verloren, die Offensivbemühungen wurden viel zu behäbig und unkonzentriert vorgetragen und auch im Spielaufbau schlich sich der Fehlerteufel mächtig ein. Kurzum: Die Vorstellung der Fortuna wurde von Minute zu Minute schlechter. Der Ausgleich für Aachen nach 35. Minuten durch Spielmacher Nöthen war somit verdient und mit Ansage. Doch wie schon zu Beginn des Spiels sollte der Gastgeber das Unentschieden nicht lange halten können. Mit einem schönen Distanzschuss nach einem Eckball brachte der wieder in die Startformation zurückgekehrte Kevin Niang sein Team in der 41. Minute wieder in Führung. Dank eines sensationellen Reflexs von Fortuna-Keeper Niklas Blech, der einen Kopfball aus drei Meter Distanz noch parieren konnte, war das zugleich auch der Halbzeitstand.
In den zweiten 45. Minuten agierte der SC Fortuna deutlich geordneter und drängte schon früh auf den entscheidenden Siegtreffer. Nach mustergültiger Vorarbeit vom guten Rachid Boullal, der vier Aachener wie Fahnenstangen auskurvte, war es schließlich erneut Marco Stasiulewski vorbehalten, zehn Minuten nach Wiederanpfiff das 3:1 zu markieren. Von nun an stimmte zwar Einsatz und Spielkultur, die Chancenauswertung ließ dafür aber umso mehr zu wünschen übrig. Trotz einiger guter Szenen kam Fortuna so zu keinem weiteren Treffer mehr und musste in der Schlussminute durch Hansen sogar noch den Anschlusstreffer hinnehmen. Spannung sollte jedoch dennoch keine mehr aufkommen.