Hühnerhaufen-Abwehr frustriert Fans

Von STEFAN KURTH
Klassisch ausgekontert wurde der SC Fortuna Köln am 11. Spieltag von dem starken Aufsteiger FC Hennef 05. Die Folge: Für den Aufstiegskandidaten hagelte es bereits die dritte Heimpleite im sechsten Heimspiel. Und im Gegensatz zu anderen Spielen gestaltet sich die Fehlersuche für Coach Matthias Mink diesesmal nicht mal besonders schwierig. Denn ohne Abwehr kann man kein Spiel gewinnen!

Die 1. Halbzeit

Schon von Beginn an waren die Vorzeichen im Flutlichtsspiel vor 700 Zuschauern im Kölner Südstadion eindeutig. Die gastgebende Fortuna dominierte das Spiel, presste den Aufsteiger aus Hennef tief in die eigene Abwehr und erspielte sich zunehmend bessere Torchancen. Dennoch wurde auf der anderen Seite auch schnell klar, wieso Hennef schon vor dem Spiel das fünftbeste Auswärtsteam der Liga war und zuvor schon bei den Aufstiegskandidaten Junkersdorf und Viktoria auswärts punkten konnte: Ballsicherheit, schnelle Kombinationen und blitzsauberes Umschalten von disziplinierter Abwehrarbeit zu schnellen Gegenangriffen - das sind die großen Stärken des FCH. So richtig zur Entfaltung dieser "Prunkstücke" kams in der ersten halben Stunde aber nicht. Im Gegenteil, es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, eh die Zollstocker in Führung gehen sollten. Umso überraschender dann die 28.Spielminute: Nach einer 40-Meter-Freistoß-Flanke netzte Fortuna-Abwehrspieler Jan Malsch den Ball ins eigene Netz. Nicht zuletzt deswegen unfassbar, weil der Ball eine halbe Ewigkeit in der Luft war und Malsch somit eigentlich genug Zeit hatte, die Situation in Ruhe zu klären. So aber war es das erste Geschenk der Hintermannschaft des SC Fortuna.

Die Südstädter fingen sich jedoch schnell. Nur zwei Minuten nach dem Rückstand spielte der Ex-Troisdorfer Daniel Blankenheim ein "Zuckerpässchen" in die Beine von Marco Stasiulewski, der den Ball aus zehn Meter Entfernung jedoch nicht im Tor unterbringen konnte und stattdessen am herausstürmenden Gästekeeper Primke scheiterte. Doppelt ärgerlich, denn die darauf folgende Ecke entwickelte sich dann einmal mehr zum Bumerang für den ehemaligen Zweitligisten: Die schwach getretene Ecke von rechts wurde von den Hennefern leicht abgefangen, der Konter schnell eingeleitet. Nach einem Sololauf über den halben Platz passte ein Hennefer Spieler den Ball in der weiteren Folge schön in den Strafraum, wo Thomas Schneider im Abwehrzentrum erneut völlig frei zum Schuß kam. Unfassbare Fehler, die das 2:0 der Hennefer begünstigten.

2.Halbzeit

Und auch in der 2. Halbzeit zeigte sich nicht nur die Fortuna-Elf zur allgemeinen Überraschung im weiten Rund unverändert, nein auch das Spiel war eine Kopie der 1. Halbzeit. Fortuna drückte von Wiederanpfiff an auf den schnellen Anschlußtreffer und ließ in der Abwehr weiterhin jede Grundordnung vermissen. Trotz Überzahlsituationen war auch weiterhin jeder Angriff der Hennefer eine tickende Zeitbombe. Kein Abwehrspieler des Tabellendritten erreichte an diesem Abend auch nur annäherend Verbandsligaformat. Fast schon erlöst wurde in diesem Zusammenhang der gestern auch unfassbar zweikampfschwache Andreas Moog, der nach einem "Rempler" als letzter Mann nach 55. Minuten des Feldes verwiesen wurde.

Doch eins kann man Fortuna an diesem Abend sicher nicht vorwerfen: fehlender Einsatz. Denn der Aufstiegskandidat aus dem Kölner Süden gab auch in dieser schier aussichtslosen Lage nicht auf, suchte sein Heil weiter in der Offensive. Und endlich: Nur fünf Minuten nach der wohl berechtigten Roten Karte erlöste Kevin Niang mit einem Traumtor aus Fünfundzwanzig Metern den Kölner Anhang. Trotz Überzahl und Führung drohte das Spiel für Hennef nun doch noch zu kippen. Die Fortuna-Fans wirkten wie wachgeküsst, feierten nun jede gelugene Aktionen ihrer Elf frenetisch und peitschte das Team, bei dem die Kräfte nun langsam schwinden, frenetisch nach vorne. Und das durchaus mit Erfolg: Fortuna erspielte sich gute Chancen, das 2:2 schien durchaus möglich. Spätestens nach 70. Minuten, als Marco Stasiulewski nach einem Schubser von einem Hennefer der Strafstoß verwehrt blieb, stand das Spiel auf Messers Schneide. Doch eine Faustregel sollte insbesondere in der 2. Halbzeit der Todesstoß für die Mannschaft von Matthias Mink sein: Jeder Angriff bedeutete Gefahr, da die Abwehr keinen Zweikampf für sich entscheiden konnte. Kein Wunder also, dass der zweite Konter in der zweiten Halbzeit für Hennef das Ticket zum dritten Auswärtssieg in der Saison war. Tragisch nur, dass die bis dahin wohl ärmste Sau im Stadion, Fortuna-Keeper Niklas Blech, bei den beiden ersten Toren chancenlos und sonst kaum geprüft, diese Entscheidung mit einem groben Patzer ermöglichte. Sein Beinschuss war das Ende der Fortuna-Hoffnungen. Das 3:1 die Entscheidung.

In der Schlussphase zeigte sich die Hintermannschaft des Aufstiegskandidaten nun endgültig entblöst. Nach einem Pfostenschuß vom wohl zu spät eingewechselten Fortunen Cedric Mimbala in der 85. Minute, traf mehr oder weniger im Gegenzug der Gästespieler Martin Gerads in der 87. Minute zum 4:1-Endstand. Diesesmal hatte Stephan Glaser den Hennefern mit einem fahrlässigen und völlig unnötigen Ballverlust ein Geschenk gemacht. Der 21 Gegentreffer im elften Spiel...

Fazit

Wie auch gegen Rheinbach ließ Fortuna gegen einen schlagbaren Gegner vor heimischen Publikum einen "Dreier" fahrlässig liegen. Die gute Leistung der einen Mannschaftshälfte, wurde von der desolaten Präsentation aller Abwehrspieler zerstört. Auch wenn man sicher als Team gewinnt und verliert, so muss nach 11. Spieltagen dennoch attestiert werden, dass die Abwehr in dieser Form den Ansprüchen des Vereins nicht genügen kann. Das Umschalten von Angriff auf Abwehr klappt immernoch nicht gut genug, sowohl in den Beinen, wie auch im Kopf, scheinen einige Abwehrspieler zu langsam. Dennoch ist sicher noch nicht aller Tage Abend. Bisher folgte auf einen schwachen Auftritt und eine Niederlage immer eine deutlich bessere Leistung, zuletzt gabs nach 3 Pleiten sogar 3 Siege. Bei einem Auswärtssieg in Wesseling würde die Fortuna-Welt schon wieder deutlich rosiger aussehen. Nicht zuletzt, weil Tabellenführer Freialdenhoven und der Tabellenzweite Viktoria sich im direkten Duell am 12. Spieltag die Punkte gegenseitig wegnehmen werden.

 
Aufstellung Fortuna: Blech 5 - Moog 5.5, Henseler 6 - Niang 4, Malsch 6 - Glaser 3.5, Waldkirch 3, Morten 3.5, Boullal 2.5., Blankenheim 2.5 - Stasiulewski 5

LETZTES Update:
Samstag, 26.03.10
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