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Viel Rauch um 3 Punkte Von STEFAN KURTH Kurz nach Abpfiff kannte die Freude im altehrwürdigen Südstadion keine Grenzen mehr. Nach jahrelanger Talfahrt und immer neuen Schicksalsschlägen hat sich der langjährige Zweitligist endlich berappelt. Vorbei scheinen die Zeiten, wo Fortuna jahrelang bis zum nahezu letzten Spieltag in der Verbandsliga Mittelrhein um den Klassenerhalt zittern musste. Die Gegenwart zeichnet ein ganz anderes, viel freundlicheres, Bild: Die neu zusammengestellte Mannschaft von Matthias Mink mischt nach zuletzt vier Siegen in Folge im Aufstiegskampf kräftig mit und verwöhnt die treuen Fans dabei Woche für Woche mit tollem Offensivfußball. 42 Tore in 16 Spielen – ein unglaublicher Schnitt. Vielleicht erklärt diese kleine Vorgeschichte die sonderliche Fortuna-Fußballwelt nach Abpfiff, wo jeder einzelne Hobbyfußballer der Südstadt-Elf von den freudetrunkenen Fans wie ein Held gefeiert oder wahlweise auch liebevoll umarmt wird. Knappe 20 Fußschritte neben dem scheinbar nicht endenden Freundenfestival der Fortuna-Fans ist dagegen Tristesee angesagt. Der kleine KSC-Keeper Timo Dümmer, nach starker Rückrunde noch vor der Saison vom SC Fortuna zum Aufsteiger aus der Eifel gewechselt, schaut sich gedankenverloren und traurig die Jubelszenen neben sich an. Ob er seinen beruflich bedingten Wechsel nach Kall in dieser Situation gerade bereut? Man weiß es nicht. Sicher scheint nur: Seine Rückkehr ins Südstadion hat sich Dümmer ganz sicher anders vorgestellt. Denn schon früh geriet sein neuen Verein, der zuletzt mit zwei überraschenden Auswärtssiegen in Alfter und Wegberg auf sich aufmerksam machte, dabei ins Hintertreffen. Ein Tor mit Ansage. Denn gegen das druckvolle Spiel der Fortuna hatte der KSC von Beginn an kaum etwas entgegen zu setzen. Und so kam es, wie es kommen musste. Einen scharf getretenen Freistoß von Daniel Blankenheim konnte eben jener Timo Dümmer nur unzureichend abwehren, sodass Andreas Moog mit einem Volleyschuss das Spielgerät im verwaisten Tor unterbringen konnte. Die frühe und verdiente Führung für den Aufstiegskandidaten. Richtig Schwung in die Partie kam jedoch erst nach 30.Spielminuten. Nach schönem Sololauf und maßgenauer Flanke von Daniel Blankenheim markierte Daniel Maaßen mit der dritten Torchance zunächst das zweite Tor für die Heimelf. Ein Schützenfest schien sich nun irgendwie anzubahnen, bis, ja bis, einige Unbekannte – dem Vernehmen nach Stundenten aus Frankfurt - mit einer gezündeten Rauchbombe wenige Augenblicke später nicht nur auf der Tribüne für einige Aufregung sorgten. Nein, auch Fortunas Feldspieler schienen im sich plötzlich ausbreitenden Nebel nun die Übersicht kurzzeitig zu verlieren. Anders ist es wohl kaum zu erklären, dass die bis dato völlig souverän aufspielende Hintermannschaft des SC Fortuna innerhalb von drei Minuten nun zwei Tore kassierte. Das erste davon nach einer gut getretenen Ecke, das zweite nach einem verunglückten und lustlosem „Ballrumgeschiebe“ in der eigenen Abwehr. Doch die Freude der Gäste wehrte nur kurz. Schon im Gegenzug stellte Fortuna die Weichen wieder auf Sieg. Der bis dahin überragende Daniel Blankenheim passte genau im richtigen Moment zu dem sonst eher unauffälligen Rachid Boullal, der Timo Dümmer mit seinem trockenen Schuss von der Strafraumgrenze keinerlei Abwehrchance ließ. Der Schlusspunkt einer spannenden ersten Halbzeit. Nach Wiederanpfiff bot sich den 500 Zuschauern dagegen ein weitaus ereignisärmeres Spiel. Der KSC ließ den Ball nun zwar streckenweise ganz gut durch die eigene Reihen laufen, kam jedoch zu keiner weiteren Torchance. So entstand ein zwanzigminütiger Leerlauf, der erst mit einem rüden Einsteigen eines KSC-Spieler gegen Kevin Niang endete. Eine dumme Aktion mit der der Blondschopf zum einen die Fans gegen sich aufbrachte, zum anderen aber auch die Südstadt-Elf aus ihrer Lethargie weckte. Diese schaltete nun merklich wieder zwei Gänge höher und kam so folgerichtig zum vorentscheidenen 4:2. Wieder segelte Timo Dümmer nach einer gut getretenen Standardsituation unglücklich durch seinen eigenen Strafraum und hatte so gegen den Kopfball von Daniel Maaßen keinerlei Abwehrchance. Doch der frustrierende Arbeitstag des Timo Dümmers war noch nicht beendet. Während der KSC nun nur noch mit Fouls auf sich aufmerksam machte, lauerte bei Fortuna insbesondere der Top-Torjäger Marco Stasiulewski noch auf seine Torchance gegen seinen alten Verein. Und auch Stasi sollte sein Nikolausgeschenk einen Tag nach dem 6.12. noch kriegen: Der eingewechselte Axel Hille tankte sich mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch – in den letzten Wochen gelang Hille so gut wie gar nichts – gegen zwei Abwehrspieler auf der linken Außbenbahn durch und spielte seinen Mannschaftskameraden somit mustergültig frei. Eine Chance, die sich der Ex-Kaller nicht nehmen ließ. Gekonnt kurvte „Stasi“ den bedauernswerten Timo Dümmer aus und vollendete seinen Arbeitstag mit dem abschließenden 5:2.
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