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Wie verhextTrotz einer überzeugenden Leistung musste sich der Aufstiegskandidat Fortuna Köln am Freitagabend vor toller Kulisse im Kölner Südstadion mit 0:1 gegen den VFL Rheinbach geschlagen geheben. Es gibt Tage, da läuft bei einer Mannschaft einfach gar nichts zusammen. Es gibt aber auch Tage, da klappt fast alles - nur das Toreschießen nicht. Bei Fortuna war eindeutig letzteres der Fall, als man sich am Freitagabend etwas überraschend dem Gast aus der Voreifel mit 0:1 geschlagen geben musste. Dabei startete Fortuna wie die Feuerwehr und zog die geschätzt 800 Zuschauer von Beginn an mit tollem Offensivfußball in seinen Bann. Bereits nach 10. Minuten hatten die Gäste aus Rheinbach dabei großes Glück, dass der Freistoß von dem wieder genesen Daniel Blankenheim nur gegen die Latte prallte und der junge Rachid Boullal den Abpraller nicht kontrollieren konnte. Und eben dieser Rachid Boullal war es dann wenig später auch, der die zweite richtig große Torchance von Fortuna nicht nutzen konnte. Zuvor hatte Stephan Glaser sich gekonnt auf der rechten Außenbahn durchgesetzt, maßgenau auf Boullal geflankt, der den Ball dann aber wieder nicht richtig kontrollieren, und der starke Rheinbacher Torwart so zum wiederholten Mal in letzter Sekunde die Szene entschärfen konnte. Rheinbach dagegen stellte sich deutlich cleverer an: Nach einem schönen Dribbling von der linken Außenbahn bis zur Strafraumgrenze, konnte der Brasilianer Leandro den folgenden Pass mit einem "Kullerball" im Tornetz versenken. Ein Kaltstart für Fortuna-Keeper Niklas Blech, der zuvor noch nicht ernsthaft geprüft wurde. Die anschließenden Gesten von Leandro und einigen anderen Rheinbacher Spieler, die nach dem 1:0 wild gestikulierend auf die Kölner Fans zurannten, gehörten dagegen ganz bestimmt nicht zu der Kategorie clever, sondern sind getrost als unsportlich und dumm zu bezeichnen. Hier stellt sich dann auch wirklich mal die Frage, wieso genau diese Szenen bei jedem Spiel der Rheinbacher gegen Fortuna zu sehen sind. Schließlich war auch so von Beginn an genug "Öl im Feuer". Denn vergessen hat wohl keiner in der Südstadt, dass eben jener Dieter Epstein - heute Coach des VFL Rheinbach - im Jahre 2005 mit seinen Geldforderungen an die insolvente Fortuna das endgültige Aus der Fortuna billigend in Kauf genommen hatte. Und ohne den heutigen Vorsitzenden Klaus Ulonska, ohne Egbert Bischoff, ohne den FC und ohne den kurzfristig eingesprungenen Hauptsponsor VREDESTEIN wäre es damals auch genauso gekommen! So aber können die zahlreichen Jugendspieler der Fortuna auch im Jahre 2007 noch die Zeit mit kickem statt sinnlosem "abchillen" verbringen und sich die Fans mit einer aufopferungsvoll kämpfenden 1. Mannschaft identifizieren. Doch zurück zum Spiel, was sich nach dem 1:0 nicht nennenswert veränderte. Fortuna dominierte weiterhin den Gegner aus der Eifel, der sich nun noch tiefer in die eigene Hälfte zurückzog. In der nun aufgeheizten Atmosphäre gelang es Fortuna aber nicht mehr ganz so gut, sich weitere Torchancen zu erspielen. Rheinbach dagegen ließ nun langsam ihre Schnelligkeit in der Offensivabteilung aufblitzen. In eben dieser Spielphase verloren dann aber einige Feldspieler der Epstein-Truppe die Kontrolle über sich. Zunächst wurde Ex-Fortune Hemmersbach nach einem rüden Tritt in den Bauch von Stephan Glaser mit akuter Gelb-Rot Gefahr vorsorglich von Dieter Epstein ausgewechselt, wenig später sah dann aber doch ein anderer Feldspieler der Gäste zu Recht die Gelb/Rote Karte.
Doch während nach dieser Dezimierung des Gegners bei den zahlreichen Fortuna-Fans wieder Hoffnung aufkeimte, wurde die Zuversicht nach weiteren 5. Spielminuten in der 2. Halbzeit schon wieder deutlich kleiner: Der von Troisdorf gekommende Kevin Niang konnte einmal mehr den extrem schnellen Gästestürmer nicht folgen und sah nach wiederholtem Foulspiel ebenfalls Gelb/Rot. Eine vertretbare Entscheidung, wenn gleich sicherlich nicht jeder Schiedsrichter für das erste Foul von Niang die Gelbe Karte gezückt hätte.
Mit 10:10 gab's nun endgültig den offenen Schlagabtausch, der sich bereits in der 1. Halbzeit angekündigt hatte. Mit deutlich mehr Ballbesitz kam Fortuna zwar auch in dieser 2. Halbzeit zu guten Chancen, inbesondere in den letzten 20. Minuten hätten die Gäste mit ihren zahlreichen Konterchancen das Ergebnis aber auch leicht zu ihren Gunstenin die Höhe schrauben können. Nicht zuletzt dank des guten Stellungsspiel und schönen Paraden vom neuen Fortuna-Keeper Niklas Blech kam es dazu aber nicht. Stattdessen nahm des Spiel der Kölner in den letzten 10. Minuten nochmal richtig Fahrt auf. Von den Fans mit Sprechchören wie "weiterkämpfen, weiterkämpfen" unentwegt nach vorne gepeitscht, reichte es zum Torerfolg letzlich aber nichtmehr. Dabei hätte allein der zweifache Torschütze vom 1. Spieltag, Marco Stasiulewski, das Spiel locker zu Gunsten der Südstädter drehen können. Doch spätestens nachdem seine beiden Kopfbälle zunächst auf dem Tornetz und wenig später erneut an der Latte endeten, war die Hoffnung der Fans dahin. Und auch aus den 4. Minuten Nachspielzeit konnte Fortuna kein Kapital mehr schlagen. So stand letztlich ein 1:0-Auswärtssieg für den Gast aus Rheinbach, der mit sehr viel Glück und einer konzentrierten Mannschaftsleistung damit zumindest kurzfristig die Tabellenspitze übernommen hat. Aber auch Fortuna muss nach dieser guten Leistung nicht Bange vor den nächsten Spielen sein. Bereits kommenden Freitag gibt es die Chance, mit einem Auswärtssieg beim Aufstiegskonkurrenten Wegberg-Beeck diesen letztlich enttäuschenden Abend vergessen zu machen.
EINZELKRITIK:
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