Zwischen Trainerwechsel, Ahnungslosigkeit und Überraschungsteams
Von STEFAN KURTH
Schon nach 3 Spieltagen steppt in der Verbandsliga Mittelrhein wieder ordentlich der Bär! Während manche Vereine noch gar nicht richtig aus dem Quark gekommen sind, mussten zwei Trainer ihre Koffer schon wieder packen. Zudem gabs diverse "Knallerergebnisse". Fast also alles wie immer?!
Junkersdorf und Wesseling
Beginnen möchte ich diese kleine Rundschau aber mit dem Platz an der Sonne - dem einzigen Aufstiegsplatz in die neue NRW-Liga. Und hier sind wir dann auch gleich bei der ersten fetten Überraschung nach 3. Spieltagen! Nein, nicht die Favoriten wie Junkersdorf, Wegberg, Fortuna oder Freialdenhoven belegen zurzeit Platz 1, sondern der kleine beschauliche Rhein-Erft Verein Wesseling-Urfeld. Wird die SpVg also das Überraschungsteam der neuen Verbandsligasaison? Man darf skeptisch sein! Denn der gute Start ist insbesondere auch mit den relativ leichten Gegnern Hennef und WW Aachen zu erklären.
Der 2:1-Auswärtssieg beim FC Junkersdorf vergangenes Wochenende war dagegen zwar zugegeben spektakulär, aber auch gänzlich unverdient.
Letzlich profitierte Wesseling bei diesem Auswärts-Coup insbesondere von der grottigen Chancenauswertung der Junkersdorfer, die jedoch zurzeit noch auf ganz anderen Baustellen erhebliche Probleme aufzuweisen haben. Vordergründig zu nennen wäre hierbei sicherlich die weiterhin ungelöste Stadionfrage, der plötzliche Rücktritt des Sportlichen Leiters Schaarschmidt und die Ahnungslosigkeit des Chefcoachs Pasulko, der vor der Saison Union Solingen als größten Konkurrent im Aufstiegskampf ansah. Schade nur, dass dieser Kultverein gar nicht in der Verbandsliga Mittelrhein spielt und somit Junkersdorf gar nicht in die Quere kommen kann. Also alles geritzt für den FCJ? Mitnichten! Trotz eines 5:0-Auswärtserfolges bei Viktoria hat sich der Meisterschafsfavorit die ersten drei Spieltage völlig anders vorgestellt. Wie letzte Saison ließ man gegen deutlich schlechtere Mannschaften wie Wesseling und Hennef fahrlässig wichtige Punkte im Aufstiegskampf liegen.
Auch Wegberg und Fortuna mit 4 Punkten
Ein Problem, mit dem die Junkersdorfer jedoch sicher nicht alleine darstehen. Denn beispielsweise auch der FC Wegberg-Beeck ist mit 4 Punkten aus 3 Spielen noch nicht so richtig aus den Quark gekommen. Grund hierfür: Wie letztes Jahr enttäuschte der FC auf fremden Platz und verlor das erste Auswärtsspiel der Saison auf dem viel zu kleinen Aschenplatz des VFL Alfter verdient mit 0:1.
Doch alles halb so wild, schließlich konnte auch Aufstiegskandidat Fortuna Köln keinen Traumstart hinlegen. Zwar gewannen die Südstädter direkt das gut besuchte Auftaktsspiel beim Kaller SC mit 3:1, zu Hause gabs am 2. Spieltag gegen den VFL Rheinbach jedoch einen ersten empfindlichen Dämpfer. Trotz einer Vielzahl von Chancen musste man sich am Ende mit 0:1 geschlagen geben. Dennoch wusste das Team von Coach Matthias Mink bei diesem Spiel genauso zu überzeugen, wie bei der 3:3-Fußballgala in Wegberg. Während Fortuna in den ersten drei Spielen spielerisch sicher zu 100% überzeugen konnte, war die Abwehrarbeit des langjährigen Zweitligisten in manchen Szenen doch eher als desolat zu bezeichnen.
Katastrophen-Start für Kall und Eschweiler
Doch das auch das noch deutlich schlechter geht, bewiesen der Kaller SC und Rhenania Eschweiler in ihren ersten drei Ligaspielen mit Bravour. Während der symphatische Aufsteiger aus der Eifel nach 3 Spielen eine Tordifferenz von 2:10 aufweist, kassierte die Rhenania bereits 12 Gegentore in nur 3 Spielen. Im Schnitt klingelt es damit fast alle 20 Minuten im Kasten der Eschweiler. Das ist wirklich schon so schlecht, dass manche Spötter hinter vorgehaltener Hand bereits Vergleiche mit der ehemaligen Bundesliga-Schießbude Tasmania Berlin anstellen. Einziger Unterschied hierbei wäre jedoch: Während Tasmania wenigstens Fans hatte, interessiert sich in Eschweiler eh kaum einer für die Rhenania. Schon letztes Jahr lag das Team aus dem trostlosen Waldstadion in der Zuschauertabelle auf einem abgeschlagenen Abstiegsplatz...
Schon zwei Trainerwechsel
Manchmal ists vermutlich für einen Trainer jedoch sogar besser, wenn der Verein gar keine Fans hat. Diese Schlussfolgerung dürfte zumindest Ex-Viktoria Coach Jürgen Ratschuweit nach seinem völlig misslungenen Einstand in seine Trainerkarriere gezogen haben. Denn nach einem schwachen 2:3 in Wegberg und einem desolaten 0:5 gegen Junkersdorf war für den 39jährigen das Kapitel "Trainersein bei Viktoria" nach nur 2 Spielen schon wieder beendet. Zu groß war der Druck der Fans, die bereits während des ersten Heimspiel der Saison den Rausschmiss "Ratsches" forderten und die anschließende Pressekonferenz ebenfalls mit laustarken "Ratsche raus-Rufen" erheblich störten. Ganz raus ist Ratsche bei Viktoria aber dennoch nicht. Denn auch wenn Konrad Czarnetzki seit letzter Woche neuer Coach des Verbandsligisten ist, arbeitet Ratschuweit zumindest vorrübergend als sportlicher Leiter weiter für den Traditionsverein aus Köln-Höhenberg. Wirklich überraschen konnte das Scheitern des Ex-Profis als Trainer bei Viktoria nach dem Sommertheater jedoch eh keinen.
Ganz anders dagegen die Lage bei den Sportfreunden Troisdorf, die in dieser Woche, quasi aus dem nichts, die Trennung von ihrem langjährigen Coach Axel Stephan bekannt gaben. Auslöser hierfür waren angeblich unterschiedliche Ziele zwischen Vorstand und Trainer. Ob das letzlich nicht ein Schuss in den Ofen war? Vielleicht sind wir schon bei der nächsten EINWURF-Ausgabe ein Stückchen schlauer.
Erstellt am: 30.08.2007
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