Zwei Minuten Tiefschlaf




Von STEFAN KURTH
Der S.C. Fortuna Köln hat sich im ersten Auswärtsspiel in der NRW-Liga zwar  ein 2:2-Unentschieden auf dem Aachener Tivoli erkämpft, eine 2:0-Führung dabei aber fahrlässig aus der Hand gegeben.

Es war wie eine andere Welt. Statt so trostlosen Spielstätten wie dem Waldstadion von Eschweiler, der Bezirksportanlage Chorweiler oder dem Schul- und Sportzentrum Hennef führte die Fortuna das erste Auswärtsspiel der Saison auf den ruhmreichen Aachener Tivoli. Das Stadion und längst auch Wahrzeichen der Alemannia, an dem die Zeit gnadenlos runter tick. So ist es leider auch kein einfacher Zufall, dass schon von weitem nicht mehr nur die alten Flutlichtmasten über den Aachener Einfamilienhäusern thronen. Nein, zierlich wirkende, hässliche Baukräne vermitteln nicht nur Baustellenflair sondern versperren neuerdings auch die ungetrübte Sicht auf die anachronistische Noch-Heimat des TSV. Die ersten Vorzeichen der neuen, viel glamouröseren Aachener Fußballwelt. Denn während auf dem „echten“ Tivoli wohl schon bald die Abriss bagger anrücken, die Bücher mit den unzähligen Legenden zugeschlagen werden und die "old-school" Flutlichtmasten in sich zusammenbrechen, rollt das runde Leder einige Steinwürfe entfernt. Im neuen Tivoli, der mit dem alten nur noch wenig gemein haben wird. Die Zeichen einer modernen Fußballwelt, die im Südstadion noch (längst) nicht angekommen sind.

 

Überraschend greifbar war für Fortuna dazu aber ganz im Gegensatz der erste Dreier der Saison. Marco Stasiulewski hatte die Südstädter zehn Minuten nach Wiederanpfiff mit zwei blitzsauberen Toren scheinbar ungefährdet in Führung geschossen, ehe die Zweitvertretung von Alemannia durch Haas (76.) und Qoutschalla (78.) innerhalb weniger Sekunden zurückschlagen konnte. „In diesen Situationen haben wir defensiv gleich einige Fehler gemacht. Wir müssen über 90. Minuten konstanter werden, “ forderte daher auch ein enttäuschter Fortuna Coach Matthias Mink.

 


Vor 550 Zuschauern, davon geschätzt 200 mitgereisten Schlachtenbummlern aus Köln, erwischte die schwarz gelbe Alemannia den deutlich besseren Start, zeigte von Beginn an eine reifere Spielanlage. Ein bravourös parierender Christopher Möllering und mitunter auch alles andere wie brauchbare Torschüsse verhinderten für Fortuna aber zunächst einmal schlimmeres. Aachen dominierte so in den ersten 45. Minuten zwar das Spiel, konnte aber nicht mal ein deutliches Chancenplus verbuchen und offenbarte defensiv sogar einige Unsicherheiten. Die beste Konterchance auf Seiten der Gäste vergab nach 30. Minuten Marco „Stasi“ Stasiulewski, der nach schönem Anspiel von David Podlas nicht mehr genug Druck hinter seinen Torschuss bekam.

Vier Tore in zwanzig Minuten
 

Anders sah das dann in der 2. Halbzeit aus. Stasi, dem bis zu dem Zeitpunkt wirklich nicht viel gelungen war, schlug plötzlich in gewohnter Torjäger-Manier zu. Einen weiten Pass von Stephan Glaser lupfte Stasi gekonnt über den heraus eilenden Torwart, die Klärungsversuche eines Abwehrspielers auf der verwaisten Torhüterposition schlugen fehl. In Zeitlupe kullerte der Ball so ins Tor und brachte die Gäste so überraschend in Führung (55.). Aachen wirkte danach verunsichert, Fortuna wie befreit. Mit einer fantastischen Einzelaktion ließ der stark aufspielende David Podlas drei Minuten später die halbe Aachener Mannschaft aussteigen, setzte Stasi mustergültig in Szene. Dieser nutzte den entstandenen Raumgewinn zum 2:0. Das Spiel schien entschieden, auch weil Aachen auf Sparflamme runter schaltete und so fast noch höher in Rückstand geraten wäre. Einen fulminanten Schuss von Daniel Blankenheim konnte Keeper Krumpen aber gerade noch parieren.

Sein Gegenüber Christopher Möllering war dagegen kurze Zeit später zum ersten Mal geschlagen. Fehlende Angriffslust und unangebrachtes Staunen seiner Vordermänner begünstigten nach 75. Minuten den überraschenden Anschlusstreffer, bei dem auch Keeper Möllering alles andere als eine gute Figur machte. Lange Zeit zum Ärgern hatte er darüber aber nicht. Schon wenige Sekunden später glich sich das Szenario: Wieder wurde der Ballführende Alemanne nicht konsequent gestört, der eingewechselte Qutschalla zum 2:2-Ausgleichstreffer eingeladen. Ein letztlich verdientes Unentschieden. Leb wohl, Tivoli!


LETZTES Update:
Samstag, 26.03.10
Unterstütze Fortuna Köln als Manager auf dem Weg zurück in den Profifußball: deinfussballclub.de - Der echte Fussball Manager
 
Seit dem 14.03.2006 waren schon 117468 Besucher (279866 Hits) hier
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden